Europäisches Reh (Capreolus capreolus) Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) Buntspecht (Dendrocopos major) Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia) Europäische Wildkatze (Felis silvestris) Lebensraum Totholz

Europäisches Reh (Capreolus capreolus)

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Merkmale: Weibliche Rehe tragen kein Geweih, es gehört zum Schlüpfertypus – dabei sucht es mit wenigen Sprüngen Deckung im Dickicht, es besitzt rötliche Sommerhaare und gräuliche Winterhaare, es hat einen hellen Spiegel am Hinterteil (Fleck), das Rehkitze ist rotbraun mit anfänglich weißen Punkten.

Größe & Alter: Höhe 54 -84cm, Länge 93 – 140cm, ca. 15 Jahre alt

Lebensraum & Nahrung: Es lebt auf Waldlichtungen, in Waldrandzonen, vorwiegend in baumarmen Lebensräume, optimal ist ein Mosaik aus forstlich und landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Althölzern und Sträuchern, alpine Höhen bis 3.000m, es ist ein Wiederkäuer das besonders leicht verdauliche Nahrung bevorzugt wie Gräser, Knospen, Laubtriebe, Schachtelhalm, Farne, Brombeeren.

Besonderheiten: Es besitzt einen bellenden „Schrecklaut“, es wird zwischen Waldreh und Feldreh unterschieden, es ist ein sehr standorttreues Lebewesen, Ricken (weibliche Rehe) leben während der langen Prägungsphase ihrer Kitze einzelgängerisch. Durch den starken Verbiss von Jungpflanzen, entstehen in den letzten Jahren erhebliche Schäden in den europäischen Wäldern da Rehe kaum natürliche Feinde haben.

Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata)

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Merkmale: Er ist ein Nützling, ein Glücksbringer da sie große Mengen an Blattläusen fressen, die Käfer besitzen einen stark gewölbten Körper. Die Deckflügel sind rot gefärbt und haben jeweils drei schwarze Punkte, der siebte Punkt befindet sich auf dem Schildchen vor dem schwarzen Halsschild. Männchen und Weibchen sind sich sehr ähnlich.

Größe & Alter: 5,2 – 8mm Länge, wenige Monate

Lebensraum & Nahrung: Er bewohnt offenes und bewaldetes Gelände, er sitzt meist auf Blättern in der Nähe von Blatt- und Schildlauskolonien von denen sie sich ernähren,

Besonderheiten: Er ist die häufigste Art in Europa jedoch werden sie durch die invasive Art (nicht heimisch) Harmonia axyridis seit den 1980er Jahren verdrängt, jedoch stabilisieren sich die Zahlen wieder da der Siebenpunkt-Marienkäfer von den wärmeren Sommern mehr profitiert, er war die erste Tierart die in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt wurde.

Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)

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Merkmale: Es ist tagaktiv, es ist als europäisches Eichhörnchen das einzig natürlich vorkommende Eichhörnchen in Europa, es ist an das Leben im Baum angepasst, buschiger Schwanz der als Balancierhilfe und Sprunghilfe dient, rotbräunliche Wollhaare, es ist ein Sohlengänger und besitzt lange Krallen. Fressfeinde sind Baummarder, Wildkatze und Uhu, Hauskatze.

Größenvergleich: ca. 200 g – 400 g leicht, von 3 – 7 Jahre alt.

Lebensraum & Nahrung: Vorkommen bis in eine Höhe von 2000 m, es ist ein Kulturfolger und in Parks und Gärten zu finden, es baut sich einen Kobel zum Schlafen und Ruhen in Höhen bis zu 6m, er wird aus Zweigen, Nadeln, Blättern, Moosen und Gras gebaut, wobei die Tiere oft zwei bis acht Nester bauen da diese von Parasiten befallen werden, es hält keinen echten Winterschlaf, es ist ein Allesfresser vor allem Beeren, Nüsse, Früchte, Pilze, Würmer, Insekten und auch Vogeleier frisst.

Besonderheiten: Bei sehr strengen Wintern hält es eine Winterruhe, in heißen Sommern schlaft es unter Tags, es ist meist ein Einzelgänger, im Herbst legt es Vorräte für den Winter an wobei es hierfür sehr viel Nahrung lagern müsste um in strengen Wintern nicht zu verhungern, oft vergisst es diese und trägt dadurch maßgeblich zur Erneuerung der Wälder bei.

Buntspecht (Dendrocopos major)

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Merkmale: Er ist ein Höhlenbrüter,ein relativ kleiner Specht, die Oberseite besitzt ein schwarzes Gefieder mit zwei weißen Flügelecken und unterseits ist er gelblich-grau, die Unterschwanzdecken sind lebhaft rot gefärbt, sie habe spitze gebogene Krallen zum Klettern.

Größenvergleich: ca. 23 cm groß, Flügelspannweite zw. 34 – 39 cm, bis zu 10 Jahren alt.

Lebensraum & Nahrung: Er ist die am wenigsten spezialisierte Spechtart und deswegen sehr häufig, er kann in Laub- und Nadelwäldern und in Parks (Kulturlanschaften) vor allem mit viel Alt-und Totholz angefunden werden. Nahrung wird vor allem in den Baumkronen, aber auch am Boden gesucht, er ernährt sich hauptsächlich von Insekten und ihren Larven, die er durch kräftige Schnabelhiebe unter der Borke hervorholt, im Winter frisst er auch Nüsse, Beeren und Samen.

Besonderheiten: Er besitzt eine ungewöhnlich dicke Haut die sie vor Insektenstichen schützt, damit Spechte kein Holzmehl während der Bearbeitung einatmen haben sie feine Federn über den Nasenlöchern, Spechte knacken Zapfen oder Nüsse oft indem sie sie in ein Loch stecken und festklemmen und dann aufhacken - „seine Schmiede“.

Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia)

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Merkmale: Er zählt zu den Fluginsekten, die Ordnung besteht aus über 2000 Arten, die Vorderflügel sind stark verkürzt, er könnte fliegen tut dies aber sehr selten, die Zangen (Cerci) am Hinterteil werden zur Jagd, zur Verteidigung und als Hilfe bei der Begattung eingesetzt, er hat gut ausgebildete Facettenaugen, er ist nacht- bzw. dämmerungsaktiv,

Größe & Alter: 10 – 16 mm Länge, mehrere Monate bis wenige Jahre

Lebensraum & Nahrung: Er bevorzugt warme Gebiete und Habitate, man findet ihn in Gärten, Parks und Waldrändern, tagsüber haltet er sich in Selbstgebauten Gängen, in Laub, Rinden, Totholz, Steinen, Blumentöpfen und anderen Verstecken auf, die Überwinterung erfolgt im Erwachsenenstadium in geschützten verstecken wie Laub, Holzstücken, unter Rinden, er ist ein Allesfresser und ernährt sich teils räuberische von Blattläusen oder Schmetterlingsraupen teils von Früchten, Samen und Pflanzenteilen.

Besonderheit: Von der Antike bis in die Neuzeit wurden die Tiere als Pulver gemahlen gegen Ohrenkrankheiten verwendet – daher die Namensgebung, er gilt als Nützlinge da er Schadensinsekten wie Blattläuse und deren Eier frisst, er wird im Volksmund auch Ohrenschlürfer oder Ohrenkneifer gennant.

Europäische Wildkatze (Felis silvestris)

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Merkmale: Sie gehört zu den Kleinkatzen, sie ist massiger und kraftvoller als die Hauskatze, die Färbung des Fells variiert von gelblich-braun über rötlich-grau bis silbergrau, auf dem Rücken befindet sich ein typischer schwarzer Strich, sie besitzt einen dicken relativ kurzen Schwanz und einen hellen Nasenspiegel, sie ist sehr intelligent – das Gehirn ist größer als bei den Hauskatzen. Ihre Feinde sind Mensch (Industrielandschaft), Fuchs, Uhu, Adler, Habicht und Wolf.

Größe & Alter: 55 – 65 cm Höhe, bis zu 15 Jahre

Lebensraum & Nahrung: Sie lebt vor allem in Laub -und Mischwäldern in denen sie vom Menschen nicht gestört wird, auch entlang Küsten, Sümpfen und Auwäldern, sie meidet intensiv landwirtschaftlich genutzte Gebiete, reine Nadelwälder, zu hohe Berge und schneereiche Gebiete. Sie ernährt sich zum Hauptteil von Kleinsäugetieren, selten frisst sie Vögel, Kaninchen, Eidechsen, Fische, Frösche und Insekten. Aas und pflanzliche Kost werden nur in Notzeiten zu sich genommen.

Besonderheiten: Die Wildkatze wurde Anfang des 20 Jhd. in Europa fast ausgerottet, langsam erholen sich die Bestände wieder – sie gilt in der Steiermark als offiziell ausgestorben, jedoch wurde im Jänner 2021 ein Männchen gefunden, langsam scheinen sie zurückzukehren. Sie gelten als nicht zähmbar, auch in Gefangenschaft geborene Tiere gewöhnen sich nicht an den Menschen.

Lebensraum Totholz

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Bezeichnung: Als Totholz wird stehendes oder liegendes abgestorbenes Holz bezeichnet. Das kann ein einzelner Ast, ein abgestorbener Baum oder alle Überreste von Bäumen sein.
Der Begriff „Totholz“ ist eigentlich irreführend, da abgestorbenes Holz von Tausenden von verschiedenen Lebewesen, teils über Jahrhunderte, besiedelt wird. Daher wäre die Bezeichnung „Biotopholz“ passender.

Lebensraum: Totholz bietet einen der vielfältigsten Lebensräume, ob in der Sonne oder im Schatten, stehend oder liegend, weißfaul oder braunvoll, verbrannt, trocken oder feucht, Laubholz oder Nadelholz, Weichholz oder Hartholz, Zweige, Äste, Rinde, Baumruinen, Baumstümpfe, Blitzrinnen oder Bruchstellen, Zapfen, Pilzfruchtkörper, Mulm- und Spechthöhlen. Jede einzelne Nische eines abgestorbenen Baumes kann optimal von spezialisierten Lebewesen besiedelt werden.

Lebewesen: Mehr als 1400 Käferarten und ihre Larven besiedeln jede ökologische Nische im Holz, Mücken- und Fliegenlarven leben als „Müllabfuhr“ vom Kot und Mulm in den Fraßgängen anderer Insekten, Spechthöhlen dienen als Herberge für Meisen, Sperlinge, Kleiber oder Blauracken, Fledermäuse und Steinkauz starten von dort ihre Jagd. Baummarder und Mäuse suchen hier Unterschlupf, in Stammhöhlen gefüllt von Abfallresten wie Kot, abgestorbenen Larven, Puppen und Insekten siedeln sich Spezialisten wie der Hornissenkäfer an – Mulmhöhlen vor allem von Eichen, beherbergen über Jahrhunderte eine unendliche Vielzahl von Totholzbewohnern. 1500 Pilzarten, 500 Fliegen- und Mückenarten, Moose, Flechten, Spinnen, Asseln, Schnecken, Amphibien (Feuersalamander), Reptilien, Vögel und Säugetiere – jedes Lebewesen findet im Totholz seine passende Nische.

Schutz: Durch die jahrhundertelange „Sterilisierung der Forste“ durch den Menschen wurde Totholz fälschlicherweise als „unordentlich“ und „hässlich“ eingeordnet. Langsam kehrt die Bedeutung des Biotopholzes zurück in die Forstwirtschaft. Für ein gesundes Ökosystem-Wald sollten 33 m³ Totholz pro Hektar Wald vorhanden sein, in Europa sind es momentan nur 9 - 12 m³ Totholz.