Grüne Hebel in der Unternehmenswelt setzen

Die Zeitung „WIR TUN WAS“ erzählt Geschichten über die Erfolge beeindruckender Menschen, die etwas für die Förderung und den Schutz der Biodiversität tun. In der 8. Ausgabe wird auch die Geschichte rund um unsere BaumNaturDenkmale als Herbert Tanners (Siemens) „Grüne Hebel in der Unternehmenswelt“ erzählt.

Baumpatenschaften: Wurzeln schlagen für eine nachhaltige Zukunft
Grüne Hebel in der Unternehmenswelt setzen 

Herbert Tanner ist leidenschaftlicher Bergsteiger und Standortleiter bei Siemens in Graz. In den letzten Jahren hat er bei seinen Bergtouren nicht nur Veränderungen in der Landschaft, sondern auch im Wetter beobachtet. Mit einer Baumpatenschaft zielt er darauf ab, nicht nur alten Baumriesen zu helfen, sondern auch das Bewusstsein der Mitarbeiter:innen für Nachhaltigkeit und Biodiversität zu schärfen.

In der Steiermark, die auch als die grüne Lunge Österreichs bezeichnet wird und für ihre dichten Wälder bekannt ist, ragen zahlreiche Gipfel empor, die den passionierten Bergsteiger Herbert Tanner anziehen. Seine Mission: alle 2000er-Berggipfel der Steiermark erklimmen „Dadurch lerne ich die Natur der Steiermark richtig gut kennen“ (den Teil würde ich weglassen – das ist eigentlich ein NoGo!), sagt Tanner. Veränderungen in der Landschaft und im Wetter bekommt er so spürbar und hautnah mit. „Ob extreme Trockenheit, Niederschlag oder Schneefall, Windbruch oder Lawinen, die Änderungen sind sichtbar. Und es deprimiert mich, dass wir prinzipiell die Möglichkeit hatten und haben, dagegen zu steuern, es aber verabsäumen. Betrachten wir die Bodenversiegelung in der Steiermark, wird deutlich: „Die Rückzugsräume für die Natur schrumpfen zunehmend“.

Verantwortung übernehmen
Tanner ist seit 2020 Leiter der Siemens Niederlassungen Graz und Klagenfurt und Leiter einer innovativen Software-Entwicklungsabteilung bei Siemens Digital Industries. Für ihn sind Themen rund um Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz eine Herzensangelegenheit. „Meine Zielsetzung ist zu zeigen, dass wir als Unternehmen an einem großen Hebel sitzen und etwas tun können“, so Tanner. Seit kurzem hat das Unternehmen eine Baumpatenschaft über das steirische Projekt BaumNaturDenkmale abgeschlossen und leistet so einen Beitrag zur Erhaltung und Pflege von über 600 steirischen Altbäumen. Ein alter Baum bietet nicht nur zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum, sondern trägt auch erheblich zur CO2-Speicherung bei. Eine ausgewachsene Buche etwa bindet jährlich mehr als 6 Tonnen CO2. Mit der Baumpatenschaft werden die Kosten für die teils aufwendigen Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen gedeckt. Für Tanner symbolisiert ein Baum auch eine tiefere Bedeutung: „Ein Baum passt als sichtbares Zeichen für mich sehr gut zu dem Gedanken, dass man zuerst bei sich und in seinem eigenen Umfeld beginnen muss, aktiv etwas für die Biodiversität und das Klima zu tun, wodurch ich auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ansprechen möchte, Verantwortung zu übernehmen und in ihrem Wirkungsbereich aktiv zu werden.“ 

Keine Ausreden
Aktiv zu werden bedeutet für Tanner aber auch, sich auf langfristige Projekte zu konzentrieren und Maßnahmen mit dauerhafter Wirkung zu ergreifen, anstatt sich ausschließlich auf kurzlebige Einzelaktionen zu beschränken. Es gäbe viele Möglichkeiten, Projekte zu unterstützen: „Wir bekommen eine Menge an Anfragen. Zwangsweise müssen wir die meisten Anfragen aussortieren. Es gibt aber immer wieder Projekte wie die Baumpatenschaft, bei denen uns sofort klar ist, dass wir uns beteiligen möchten“. Entscheidend für die Auswahl ist, dass ein Projekt einen regionalen Bezug hat und klar definierte Ziele verfolgt. „Wichtig ist mir aber auch, dass man ins Tun kommt und tatsächlich etwas passiert. Ein Baum ist etwas Konkretes. Wenn wir dabei helfen, alte Bäume zu erhalten, dann erhalten wir damit etwas für die Natur und unsere Gesellschaft. Es nützt nichts, auf die anderen zu verweisen und zu sagen, man hätte selbst keine Möglichkeiten, aktiv zu werden: Man hat immer eine Chance etwas zu tun, egal wie klein der Beitrag ist.“

 

BaumNaturDenkmale – Unterstützung für alte Baumriesen

Der Schutz alter Bäume spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der biologischen Vielfalt. Die Pflege dieser alten und geschützten Bäume ist komplex und oft kostspielig. Sie erfordert regelmäßige Wartungsarbeiten, um Gesundheit und Sicherheit der Bäume zu gewährleisten. Bei Bedarf kommen technische Hilfsmittel zum Einsatz, um die Bäume zu stützen. Hierzu zählen Seilzugsysteme, Stützpfähle oder spezielle Bänder, die die Stabilität des Baumes bei starkem Wind oder Gewichtsverlagerungen sichern.

Im Jahr 2022 haben sich die Steiermärkische Berg- und Naturwacht, das Land Steiermark und der Naturschutzbund Steiermark zusammengeschlossen, um diese einzigartigen Bäume durch die Initiative „BaumNaturDenkmale“ zu erhalten und zu pflegen. Ehrenamtliche Berg- und Naturwächter:innen übernehmen die jährliche Kontrolle der Bäume. Für spezielle Pflegemaßnahmen, wie die Kronenreduktion oder Sicherungsarbeiten werden Baumpflege-Expert:innen hinzugezogen. Ein zentrales Anliegen ist es, Totholz möglichst lange am Baum zu belassen, um dieses wichtige Mikrohabitat für zahlreiche Insektenarten zu bewahren.

Jeder und jede kann im Rahmen dieser Aktion eine Patenschaft für einen Baumriesen übernehmen und so direkt zur Erhaltung dieser besonderen Naturdenkmale beitragen. Eine der ersten Patenschaften übernahm die Steiermärkische Sparkasse.
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WIR TUN WAS Magazin Ausgabe 08